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Detaillierte vergleichende Analyse der Alters- und Geschlechtsabhängigkeit des Einflusses hochfrequenter EMF von Mobilfunk-Endgeräten auf Gehirnaktivität, Schlaf und kognitive Leistungsfähigkeit

  • Es stellt sich seit Langem die Frage, ob Wirkungen hochfrequenter elektromagnetische Felder auf das Gehirn, den Schlaf und die kognitive Leistungsfähigkeit alters- und/oder geschlechtsabhängig sind.
  • In den bisherigen Studien zeigten sich bei jungen Männern sowie bei älteren Frauen und Männern schwache Effekte elektromagnetischer Felder auf das Gehirn, die zwischen den Gruppen variierten.
  • Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens zeigen, dass es Unterschiede in der Reaktion auf HF-Felder zwischen älteren und jüngeren Personen sowie zwischen Frauen und Männern gibt. Die Effekte hochfrequenter Feder auf das Gehirn bewegen sich im normalen physiologischen Bereich und bedeuten keine gesundheitliche Beeinträchtigung. Grenzwerte schützen Frauen und Männer sowie jüngere und ältere Personen gleich gut.

Worum geht es?

Handys und Smartphones werden beim Telefonieren häufig am Kopf genutzt. Dabei wird das Gehirn hochfrequenten elektromagnetischen Feldern ausgesetzt. Es stellt sich seit Langem die Frage, ob und welche Wirkungen hochfrequente elektromagnetische Felder auf das Gehirn, den Schlaf und die kognitive Leistungsfähigkeit haben und ob diese alters- und/oder geschlechtsabhängig sind.

Wie ist die Ausgangssituation?

Das BfS hat zu diesem Thema seit 2002 vier Forschungsvorhaben initiiert. Untersucht wurde die Wirkung der Endgeräte des Mobilfunks (GSM, UMTS) und des Behördenfunks (TETRA) an gesunden jungen Männern (18-30 Jahre) sowie an älteren Männern und Frauen (60-80 Jahre). In allen Studien wurden geringfügige physiologische Wirkungen vor allem auf das Schlaf-EEG (Elektroenzephalogramm) gefunden. Diese waren subjektiv nicht wahrnehmbar und bedeuten laut EEG-Fachleuten keine Beeinträchtigung der Kognition oder des Schlafs. Die subjektive Schlafqualität war nicht signifikant beeinflusst. Die Ergebnisse der Leistungstests waren nur vereinzelt und nicht über das aus statistischen Gründen zufällig erwartete Ausmaß beeinflusst. Die Ergebnisse aller vier Forschungsvorhaben sind im Online Repositorium DORIS der BfS veröffentlicht (Links zu den Berichten finden Sie unter "Zum Thema" am Ende des Artikels).

Welche Ziele hat das Forschungsvorhaben des BfS?

In den bisherigen Studien zeigten sich in allen untersuchten Gruppen von Versuchspersonen schwache Effekte elektromagnetischer Felder auf das Gehirn, die zwischen den Gruppen variierten. In diesem Forschungsvorhaben wurden die Unterschiede auf Gruppenebene mit statistischen Methoden verglichen. Ziel war es zu bestimmen, ob Unterschiede in der Reaktion auf HF-Felder zwischen beispielsweise älteren und jüngeren Personen oder zwischen Frauen und Männern bestehen bzw. ob es empfindlichere Bevölkerungsgruppen in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht gibt.

Welche Ergebnisse lieferte das Forschungsvorhaben?

Die vorliegende Auswertung hat gezeigt, dass im Schlaf- und Wach-EEG sowie der kognitiven Leistungsfähigkeit unabhängig von der Exposition eine ganze Reihe von Geschlechts- und Altersunterschieden festgestellt werden konnten. Expositionseffekte waren deutlich seltener, unabhängig davon, ob sie alters- oder geschlechtsspezifisch waren oder nicht.

Die deutlichsten Effekte einer Hochfrequenzexposition fanden sich bei der Schlafmakrostruktur und der subjektiven Einschätzung zum Nachtschlaf bei älteren Frauen sowie bei der nächtlichen EEG-Power von älteren Männern. Das Ausmaß der Veränderung lag im Bereich physiologischer Schwankungen, wie sie auch zwischen unterschiedlichen Nächten ohne Befeldung bei ein und derselben Person auftreten können und stellt keine gesundheitliche Beeinträchtigung das. Im Gegenteil, die beobachteten Änderungen sprechen vor allem bei älteren Frauen eher für eine verbesserte Schlafqualität unter Exposition.

Bezüglich Wach-EEG wurden Wirkungen einer Hochfrequenzexposition vor allem bei jungen Männern beobachtet, wobei es sich um leichte physiologische Variationen im normalen physiologischen Bereich handelt.

Die kognitive Leistungsfähigkeit blieb von der Exposition weitestgehend unbeeinflusst und es zeigten sich keine systematischen Unterschiede nach Alter und Geschlecht.

Für die hier untersuchten unterschiedlichen Hochfrequenzexpositionen (innerhalb der derzeit gültigen Grenzwerte) über mehrere Stunden können keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen abgeleitet werden. Die Ergebnisse bestätigen, dass es zwar alters- und geschlechtsspezifische Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder gibt, diese bedeuten aber bei Einhaltung der Grenzwerte für keine der untersuchten Personengruppen eine gesundheitliche Beeinträchtigung. Grenzwerte schützen Frauen und ältere Personen genau so gut wie junge Männer.

Stand: 07.12.2023

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