Aktuell
Schuljahr 2024/2025: Land stellt 631 Lehrkräfte ein
Oldenburg: Sehr angespannte Situation – Einstellungszahlen liegen über dem Vorjahr
Trotz des großen Lehrkräftemangels in Deutschland hat Mecklenburg-Vorpommern zu Beginn des neuen Schuljahres mehr Lehrerinnen und Lehrer eingestellt als zu Beginn des vergangenen Schuljahres. Im Schuljahr 2024/2025 beginnen 631 Lehrkräfte ihren Schuldienst. Das Land rechnet insgesamt mit 800 bis 1.000 Einstellungen im Jahr. Im neuen Schuljahr arbeiten an den Schulen in öffentlicher Trägerschaft 11.850 Lehrkräfte. Mit den Lehrkräften an Schulen in freier Trägerschaft sind es insgesamt 13.920 Pädagoginnen und Pädagogen.
„Allen Lehrkräften, dem pädagogischen und nicht-pädagogischen Personal an den Schulen wünsche ich einen guten Start ins neue Schuljahr“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Herzlich willkommen auch den neuen Lehrerinnen und Lehrern. Schön, dass sie sich für eine Schule in Mecklenburg-Vorpommern entschieden haben. Trotz der guten Einstellungszahlen kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir weitere Lehrkräfte einstellen müssen“, so Oldenburg.
Unter den 631 eingestellten Personen sind 182 ehemalige Referendarinnen und Referendare, die nach ihrem Vorbereitungsdienst direkt in den Schuldienst übernommen worden sind. 15 Lehrkräfte sind über das Lehrertauschverfahren nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen. 240 der neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrer sind Lehrkräfte im Seiteneinstieg.
„Die Zahlen belegen, dass der bundesweite Lehrkräftearbeitsmarkt von grundständig ausgebildeten Lehrkräften nahezu erschöpft ist. Wir sind daher auf Lehrkräfte im Seiteneinstieg dringend angewiesen. Ohne sie geht es nicht. Wir haben deshalb die Qualifizierung gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern reformiert. Lehrkräfte im Seiteneinstieg werden umfassend qualifiziert, durch eine Mentorin bzw. einen Mentor bei der täglichen Arbeit begleitet und sie durchlaufen insgesamt eine vierjährige Ausbildung“, erläuterte Oldenburg.
In Mecklenburg-Vorpommern absolvieren Lehrkräfte im Seiteneinstieg in der Regel eine dreimonatige Vorqualifizierung, bevor sie das erste Mal unterrichten. Damit hat das Land die Ausbildung von Lehrkräften im Seiteneinstieg neu aufgestellt. Als Bestandteil einer insgesamt 15-monatigen Grundlegenden Pädagogischen Qualifizierung (GPQ) enthält die Vorqualifizierung sowohl theoriegeleitete als auch schulpraktische Ausbildungsteile. Daran schließt sich eine dreijährige Modularisierte Qualifizierungsreihe (MQR) an, die mit einer Prüfung endet.
Zusätzlich zu den 631 eingestellten Lehrkräften arbeiten 291 Referendarinnen und Referendare an den Schulen, die in diesem Jahr eingestellt worden sind. Die Zahl der Einstellungen für das Lehramt an Regionalen Schulen hat sich im Vergleich zum Jahr 2023 verdoppelt. Insgesamt befinden sich derzeit 623 Referendarinnen und Referendare an den Schulen, die ihre praktische Ausbildung absolvieren. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das eine Steigerung von acht Prozent.
Das Land schreibt das gesamte Jahr über Stellen im Karriereportal für den Schuldienst unter www.Lehrer-in-mv.de aus, sodass auch weiterhin pädagogisches Personal eingestellt werden kann. Zudem hat es viele weitere Vorhaben umgesetzt, damit so viele Lehrerinnen und Lehrer wie möglich eingestellt werden können und der Unterricht abgesichert werden kann:
- Attraktivitätssteigerung des Referendariates durch die Anrechnung von schulpraktischen Tätigkeiten, eine bessere und ausgewogene Abstimmung von theoretischen und praktischen Ausbildungs- und Prüfungsinhalten sowie eine bessere Begleitung durch Mentorinnen und Mentoren
- vierjährige Ausbildung von 50 multiprofessionellen Fachkräften an Regionalen Schulen in diesem Schuljahr, die neben einer sozialpädagogischen Qualifikation eine Ausbildung für ein Unterrichtsfach erwerben
- Übernahmegarantie von Referendarinnen und Referendaren in den Schuldienst ohne ein weiteres Bewerbungsverfahren
- beschleunigtes Bewerbungsverfahren für Lehrkräfte, um schneller einstellen zu können
- Personalgewinnungszuschlag für Lehrkräfte an Regionalen Schulen im ländlichen Raum in den Fächern Mathematik, Informatik, Biologie, Chemie und Physik
- Lehrkräfte erhalten eine höhere Vergütung bei geleisteter Mehrarbeit
- Lehrkräfte, die planmäßig mehr Stunden leisten und diese später durch Freizeit ausgleichen wollen, können ein Unterrichtsstundenkonto einrichten lassen
- Beschäftigung von 240 Alltagshilfen an den Schulen, damit sich Lehrkräfte auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können
- Beschäftigung von Verwaltungskräften an Schulen zur Entlastung von Schulleitungen
- Einstellung von weiteren 120 unterstützenden pädagogischen Fachkräften
- bis zu vier Altersanrechnungsstunden für Lehrkräfte im Alter von 57 Jahren (1 Stunde), 60 Jahren (2 Stunden), 63 Jahren (4 Stunden)
An 24 von 499 Schulen in öffentlicher Trägerschaft kann der Pflichtunterricht regulär nicht vollständig abgesichert werden. Das sind 4,8 Prozent der Schulen, die durch die Schulbehörden besonders begleitet und unterstützt werden. Hierzu zählen zum Beispiel folgende Maßnahmen:
- Abordnung von Lehrkräften von anderen Schulen
- Jobbörsen, um weiteres Personal einzustellen
- Rhythmisierung des Unterrichts und epochaler Unterricht
- fächerverbindendes Lernen – Organisation von Projektunterricht und Lernbüros
- Nutzung der Angebote der Digitalen Landesschule
Mecklenburg-Vorpommern ist mit einer Digitalen Landesschule bundesweit Vorreiter. Im neuen Schuljahr werden die digitalen Angebote weiter ausgebaut.
Die Selbstlernangebote zur Vorbereitung auf das Mathematik-Abitur werden im neuen Schuljahr erneut angepasst. Im Schuljahr 2024/2025 soll auch der Start des beruflichen Teils der Digitalen Landesschule erfolgen. In der ersten Ausbaustufe wird eine Plattform zum Austausch und zur Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und Unterrichtskonzepten zur Verfügung stehen.
Zum Unterricht für geflüchtete Kinder und Jugendliche im gemeinsamen Unterricht oder in den Vorklassen kommt ein Alphabetisierungskurs hinzu.
Die Trainingskurse für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch für die Jahrgangsstufen 9 und 10 sowie für Mathematik in der Orientierungsstufe werden in diesem Schuljahr weiter ausgebaut. Nach den Herbstferien soll der digitale Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch für die Jahrgangsstufen 9 bis 12 beginnen. Außerdem wird es weitere digitale Sprechstunden für Schülerinnen und Schüler geben. 2028 soll der Aufbau der Digitalen Landesschule abgeschlossen sein. Dann werden digitale Unterrichtsangebote für alle Fächer von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II zur Verfügung stehen.